Lilly von Schweitzer

Lilly (Ottilie) von Schweitzer
Gutsbesitzersgattin, Malerin

Geboren 1869 in Jönköping, Schweden als  Sara Ottilie (Ottilia) von Wrangel, Tochter von Gräfin Julie von Wrangel (geb. 1835, gest. 1926 in Gneixendorf) und Graf Carl Gustav von Wrangel (geb. 1839 in Hamburg-gest. 1909 in Stockholm). Ihr Vater war Journalist, Schriftsteller und galt als ausgewiesener Experte der Pferdekunde. Er ließ sich 1891 scheiden und ging eine zweite Ehe ein.

Lilly von Wrangel heiratete 1890 Carl Alessina von Schweitzer (1863-1901), Besitzer von Schloß Wasserhof in Gneixendorf. Kinder: Georg (1891-1940), Mathilde (1892-1956) und Otto (1894-1981). Die Ehe Carls mit der protestantischen Schwedin, Tochter eines geschiedenen Vaters, mit wenig Mitgift ausgestattet, dürfte zu Unstimmigkeiten mit Carls Vater geführt haben, wie Enkel Helmut später berichtet.
Früh verwitwet, trat Lilly von Schweitzer als Schülerin des seit 1900 in Krems ansässigen bekannten Malers und Architekten Gustav Bamberger (1861-1936) anlässlich der Kremser Kunstausstellung 1907, die vorwiegend dem Werk Bambergers gewidmet war,  mit Landschafts- und Blumenbildern in Erscheinung (gemeinsam mit Bambergers weiteren Schüler_innen Fritzi Schmitt, Marie von Neuhaus, Hans Kurt Sauer). 1908 Beteiligung an der „Jubiläums-Kunst-Ausstellung“, die anlässlich des Thronjubiläum des Kaisers stattfand und an der auch arrivierte Malerinnen und Maler wie Gustav Bamberger, Olga Florian-Wisinger, Anna Tischler und Gabriele Michalkowski-Murad, Max Suppantschitsch, Emil Strecker und Eduard Zetsche vertreten waren. 1914 beteiligte sie sich in Krems an der  einzigen bisher bekannten Ausstellung der „Vereinigten Künstlerinnen der Wachau“, einem Zusammenschluss künstlerisch aktiver Frauen, die aus Krems stammten oder hier (zeitweilig) lebten.¹ Ihr Enkel Helmut berichtet, dass sie auch eine frühe Fotografin, Radfahrerin und gute Schlittschuhläuferin gewesen sein soll. Freundschaft mit dem Ehepaar Imma und Wilhlem Bodmersdorf und Elfriede und Rolf Ehrenfels.
(Edith Blaschitz, Dagmar Engel)

Quellen: Trauungsbuch Stratzing, Eintrag 16.8.1890; Wiener Salonblatt, 17.8.1890, S. 5; Wiener landwirtschaftliche Zeitung, 16.11.1901, S. 4; Kremser Volksblatt, 20.4.1907, S. 3; Österreichische Land-Zeitung, 20.4.1907, S. 6; Wiener Zeitung, 27.5.1908, S. 25; Österreichische Land-Zeitung, 13.6.1914, S. 7;
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gustav_Otto_Christian_Wrangel; Verschönerungsverein Gneixendorf (Hg.): Die Chronik von Gneixendorf. Gneixendorf 2009 (inkl. Bericht der Familiegeschichte von Helmut Schweitzer), S. 97; S. 104.

1. Teilnehmerinnen der Ausstellung: Grete Gause, Mini Gause, Liesl Kinzel, Gabriele Murad-Michalkowski, Emma von Michalkowski und Mary Onken-Palme  hatten sich bereits an Ausstellungen beteiligt und blieben weiterhin als Künstlerinnen aktiv, während Resy von Braulick, Minna Forstner, Margarete Mohr und Martha Pollhammer wohl eher im privaten Raum malerischen Ambitionen nachgingen.