Im Rahmen der Ausstellung „Wo sind sie geblieben? Die Frauen von Krems“ (2021) entstand eine Liste von 122 Mädchen und Frauen jüdischer Herkunft aus dem Bezirk Krems, die ab 1938 vertrieben wurden, flüchten konnten oder deportiert und ermordet wurden. Einige wenige überlebten in der Kremser Region oder in Wien. Die Liste wurde von Edith Blaschitz anhand der Forschungen von Heinz Arnberger, Hannelore Hruschka, Claudia Kuretsidis-Haider, Friedrich Polleroß, Karl Reder, Doris Steiner, Robert Streibel u.a. zusammengestellt und mit eigenen Recherchen ergänzt.

Kunstprojekt im öffentlichen Raum: Basierend auf dieser Liste recherchierte die Künstlerin Iris Andraschek die letzten Wohnadressen dieser Frauen und Mädchen für die vielteilige Arbeit „Ich bin hier“. Sie begab sich auf die Spuren der Schicksale dieser Mädchen und Frauen, die gezwungen waren, ihren Wohn- oder Arbeitsort unter dem Druck des Naziterrors zu verlassen. Auf Gehsteigen und Plätzen im Stadtraum von Krems wurden mittels Schablonen und Leimfarbe Teppiche angebracht, die als Träger biographischer Informationen, von Namen und Tätigkeiten der Frauen dienen. Sie entheben diese Frauen der Anonymität, benennen sie, stellen die Verbindung zur Geschichte her und geben ihnen zumindest für einen Zeitraum ihren Ort zurück.
Weitere Infos: „Ich bin hier“