Liesl (Elisabeth Hermine) Kinzel
Malerin

Geboren am 18.5.1886 in Wien, Tochter des aus Schleßien gebürtigen Wachaumalers Josef Kinzel (1852-1925). Schülerin von Berthold Löffler und Koloman Moser an der Wiener Kunstgewerbeschule, ebenso Unterricht bei Adalbert Franz Seligmann an der „Wiener Frauenakademie“.1 Mitglied des Wachauer Künstlerbundes und des Albrecht-Dürer-Bundes. Sie beteiligte sich 1914 an der 28. Ausstellung des Aquarellistenklubs im Wiener Künstlerhaus und an der Ausstellung der „vereinigten Künstlerinnen der Wachau“ in Krems (weitere Künstlerinnen: Resy von Braulick, Mina Forstner, Grete Gause, Mini Gause, Emma von Michalkowski, Gabriele Murad-Michalkowski, Margarete Mohr, Mary Onken-Palme, Martha Pollhammer, Fanny von Rosenbaum, Dora Schmitt, Lilly von Schweitzer und Anna Tischler). Es folgten zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen. Ebenso wie Marie Onken-Palme immer wieder in den Jahresausstellungen des Albrecht-Dürer-Bundes vertreten (siehe 1932, 1933, 1934, 1937, 1938). Anlässlich der Ausstellung im Jahr 1932 bezeichnete sie ein Kritiker als „freundliches Talent“ und gesteht ihr als Blumenmalerin „fast männliche Bravour und größte Sicherheit“ zu.2

Liesl Kinzels Darstellungen der Wachauer Landschaften fanden in unterschiedlichen ideologischen Regimes Anklang.  1937 erhielt sie den Ehrenpreis der Stadt Wien. Nur kurze Zeit später wird ihr Beitrag zur 37. Ausstellung des Albrecht-Dürer-Bundes (ab 1938 „Gemeinschaft bildender Künstler“) im April 1938 als „Blick in die deutsche Idylle“ gewürdigt: „Liesl Kinzel eröffnet uns in ihren Bildern einen tiefen Blick in die Welt der deutschen Idylle“, schrieb der „Völkische Beobachter“ anerkennend.3 Liesl Kinzel starb am 19.7.1961 in Spitz an der Donau. Ihre Werke sind in Privatsammlungen zu finden und heute noch am Kunstmarkt präsent.
(Edith Blaschitz)

Quellen:
Neue Freie Presse, 10.1.1914, S. 12; Freiheit!, 1.6.1929, S. 4; Der Tag, 10.4.1934, S. 8; Der Tag, 17.3.1937, S. 9; Neues Wiener Tagblatt, 20.4.1938, S. 14; Krug, Wolfgang: Wachau. Bilder aus dem Land der Romantik 2003/2020, S. 58, S. 96, S. 98; https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Kinzel; https://www.dorotheum.com/de/k/liesl-kinzel.

 

Liesl Kinzel

Fußnoten

  1. https://www.askart.com/artist/Liesl_Kinzel/11044638/Liesl_Kinzel.aspx
  2. Neues Wiener Tagblatt, 6.4.1932, S. 21
  3. Völkischer Beobachter, 25.4.1938, S. 9