Marie Donabauer
Tabakarbeiterin, im NS-Widerstand

Geb. am 13.8.1902 in Linz als Tochter von Michael und Anna Steininger. Tabakarbeiterin der Austria Tabakregie in Stein. Heirat mit Josef Donaubauer, ein Sohn (Kurt). Zwischen 1920 und 1932 war sie „freigewerkschaftlich“ organisiert.
Sie ist Teil einer Gruppe, die Ende 1941 von der Gestapo aufgedeckt und vernommen wurde. Laut Urteilsbegründung im späteren Gerichtsverfahren wurde sie vom kommunistischen Aktivisten Franz Wieland zu Beitragsleistungen für die „Rote Hilfe“ (eine illegale Hilfsorganisation für die Familien inhaftierter Kommunist_innen und Sozialdemokrat_innen) angeworben.1 Aufgrund ihrer politischen Betätigung wurde sie am 19.1.1942 von der Austria Tabakregie fristlos entlassen.2

Gemeinsam mit Leopoldine Puhl, Otto Schöps, Anton Hirnschall, Leopoldine Ankerl und Marie Malat wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ 1942 vom Oberlandesgericht Wien angeklagt (mit Ausnahme von Anton Hirnschall waren alle bei der Tabakfabrik Stein beschäftigt). Alle Angeklagten wurden zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Marie Donabauer erhielt wegen der Spendentätigkeit für die „Rote Hilfe“ drei Jahre Zuchthaus.3 Vom 14.12. bis 8.2.1943 im Gefangenenhaus des Kreisgerichtes Krems inhaftiert, wurde sie danach, gemeinsam mit Leopoldine Ankerl, Marie Malat und Leopoldine Puhl ins bayrische Frauengefängnis Aichach verbracht. Hier war sie bis 10.7.1944 inhaftiert, und wurde dann in das Arbeitslager Kolbermoor bei Rosenheim überstellt, wo sie bis Kriegsende blieb.4
In Haft hatte sie schwere Gesundheitsschädigungen erlitten, weshalb ihr Haftentschädigung und 1946 eine Versehrtenrente zuerkannt wurde.5 Später erhielt sie von ihrem ehemaligen Arbeitgeber Austria Tabakwerke AG eine Entschädigung für den während der Haft erlittenen Einkommensverlustes, die Haftmonate wurden in ihren Pensionsanspruch eingerechnet.6 Marie Donabauer starb am 4.7.1981 in Krems.
(Edith Blaschitz, aktualisiert 23.11.2023)

Verwendete Quellen:
Urteil des 7. Senates des Oberlandesgerichtes Wien 14.12.1942 gegen Anton Hirnschall u.a.(=Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: DÖW 8582); Opferfürsorgeakt Marie Donabauer, Niederösterreichisches Landesarchiv.
Siehe weiters: Streibel, Robert: Der lange Weg zur Befreiung (Sondernummer „Kremser Nachrichten“, Hrsg. von der Bezirksorganisation KPÖ Krems, Nr. 2/1985), S. 50.

 

Marie Donabauer

Fußnoten

  1. Urteil des 7. Senates des Oberlandesgerichtes Wien 14.12.1942 gegen Anton Hirnschall u.a.), S. 3
  2. Schreiben Marie Donabauer, 21.8.1961 in: Opferfürsorgeakt Marie Donabauer.
  3. Urteil des 7. Senates des Oberlandesgerichtes Wien 14.12.1942 (DÖW 8582).
  4. Schreiben Magistrat der Stadt Krems/D., in: Opferfürsorgeakt Marie Donabauer.
  5. Schreiben Marie Donabauer, 12.1.1951 in: Opferfürsorgeakt Marie Donabauer.
  6. Schreiben Austria Tabakwerke, 24.2.1972, in: Opferfürsorgeakt Marie Donabauer.
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