Marie Malat
Tabakarbeiterin, NS-Widerstand

Geboren am 15.7.1902 in Wien als Tochter von Anton Malat und Augustine Kliwa (gest. 1931), Bruder Gustav, Lokführer in Krems. Marie Malat besuchte die achtklässige Volksschule, war dann im Haushalt beschäftigt  und ab ihrem 23. Lebensjahr Tabakarbeiterin in der Tabakfabrik Stein, bis zu ihrer Verhaftung wohnhaft in der Alauntalstr. 212.1

Bis 1934 war Marie Malat „freigewerkschaftlich“ organisiert. Gemeinsam mit Leopoldine Puhl, Otto Schöps, Anton Hirnschall, Leopoldine Ankerl und Marie Donabauer (mit Ausnahme von Anton Hirnschall alle in der Tabakfabrik Stein beschäftigt), wurde sie Ende 1941 der „Vorbereitung zum Hochverrat“ beschuldigt. Ihr wurde vorgeworfen, auf Anwerben von Leopoldine Puhl, von Ende 1939 bis Ende 1940 Zahlungen an die „Rote Hilfe“ (eine illegale Hilfsorganisation für die Familien inhaftierter Kommunist_innen und Sozialdemokrat_innen) geleistet zu haben.2 Bereits am 19.1.1942 wurde sie schriftlich „wegen Verdachtes der Vorbereitung zum Hochverrat“ von ihrer fristlosen Entlassung bei der Austria Tabakregie informiert.3
Alle Angeklagten wurden am 14.12.1942 vom Oberlandesgericht Wien zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Marie Malat erhielt wegen der Spendentätigkeit für die „Rote Hilfe“ drei Jahre Zuchthaus.4 Gemeinsam mit den anderen Arbeiterinnen wurde am 1.2.1943 in das bayrische Frauengefängnis Aichach eingeliefert,5 in dem viele politische Gefangene inhaftiert waren. Marie Malat wurde für Außenarbeiten im Straflager Kolbermoor bei Rosenheim eingesetzt und am 13.12.1944 auf Bewährung entlassen.6
Nach Kriegsende nahm Marie Malat ihre Tätigkeit in der Tabakfabrik wieder auf. 1947 wurde sie als „Opfer des Kampfes um ein freies, demokratisches Österreich“ anerkannt.7 Marie Malat starb am 17.6.1967 in Krems.
(Edith Blaschitz, aktualisiert 23.11.2023)

Verwendete Quellen:
Urteil des 7. Senates des Oberlandesgerichtes Wien 14.12.1942 gegen Anton Hirnschall u.a. (=Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: DÖW 9582); Opferfürsorgeakt Marie Malat (Niederösterreichisches Landesarchiv); Personalakt Marie Malat, Justizvollzugsanstalten (JVA), Staatsarchiv München.
Siehe weiters: Streibel, Robert: Der lange Weg zur Befreiung (Sondernummer „Kremser Nachrichten“, Hrsg. von der Bezirksorganisation KPÖ Krems, Nr. 2/1985), S. 50.

Marie Malat

Fußnoten

  1. JVA 6941, Personalakt Marie Malat, Staatsarchiv München.
  2. Urteil des 7. Senates des Oberlandesgerichtes Wien 14.12.1942, S. 4 (DÖW 8582).
  3. Abschrift Schreiben Austria Tabakwerke A.G., 19.1.1942, in: Opferfürsorgeakt Marie Malat.
  4. Urteil des 7. Senates des Oberlandesgerichtes Wien 14.12.1942 (DÖW 8582).
  5. JVA 6941, Personalakt Marie Malat, Staatsarchiv München.
  6. JVA 6941, Personalakt Marie Malat, Staatsarchiv München.
  7. Bescheid der niederösterreichischen Landesregiuerng, 3.12.1947, in: Opferfürsorgeakt Marie Malat.
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