Marie Malat
Tabakarbeiterin, NS-Widerstand

Geb. am 15.7.1911 in Wien. Tabakarbeiterin der Austria Tabakregie in Stein. Sie war von 1923 bis 1934 „freigewerkschaftlich“ organisiert. Ihr wurde vorgeworfen, auf Anwerben von Leopoldine Puhl, von Ende 1939 bis Ende 1940 Zahlungen an die „Rote Hilfe“ (eine illegale Hilfsorganisation für die Familien inhaftierter Kommunist_innen und Sozialdemokrat_innen) geleistet zu haben.1 Bereits am 19.1.1942 wird sie schriftlich „egen Verdachtes der Vorbereitung zum Hochverrat“ von ihrer fristlosen Entlassung bei der Austria Tabakregie informiert.2

Gemeinsam mit Leopoldine Puhl, Otto Schöps, Anton Hirnschall, Leopoldine Ankerl und Marie Donabauer (mit Ausnahme von Anton Hirnschall alle in der Tabakfabrik Stein beschäftigt), wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ 1942 vom Oberlandesgericht Wien angeklagt. Alle Angeklagten wurden zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Marie Malat erhielt wegen der Spendentätigkeit für die „Rote Hilfe“ drei Jahre Zuchthaus.3 Die vier Arbeiterinnen wurden 1943 in das bayrische Frauengefängnis Aichach verbracht, in dem viele politische Gefangene inhaftiert waren. Nach zwei Jahren wurde sie bedingt entlassen.4 Nachkriegsende nimmt sie ihre Tätigkeit in der Tabakfabrik wieder auf. 1947 wurde sie als „Opfer des Kampfes um ein freies, demokratisches Österreich“ anerkannt.5 Marie Malat starb am 17.6.1967 in Krems.
(Edith Blaschitz, aktualisiert 23.11.2023)

Quellen:
Urteil des 7. Senates des Oberlandesgerichtes Wien 14.12.1942 gegen Anton Hirnschall u.a. (=Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: DÖW 9582); Opferfürsorgeakt Marie Malat (Niederösterreichisches Landesarchiv); Streibel, Robert: Der lange Weg zur Befreiung (Sondernummer „Kremser Nachrichten“, Hrsg. von der Bezirksorganisation KPÖ Krems, Nr. 2/1985), S. 50.

Marie Malat

Fußnoten

  1. Urteil des 7. Senates des Oberlandesgerichtes Wien 14.12.1942, S. 4 (DÖW 8582).
  2. Abschrift Schreiben Austria Tabakwerke A.G., 19.1.1942, in: Opferfürsorgeakt Marie Malat.
  3. Urteil des 7. Senates des Oberlandesgerichtes Wien 14.12.1942 (DÖW 8582).
  4. Schreiben Marie Malat, 20.9.1947, in: Fürsorgeakt Marie Malat.
  5. Bescheid der niederösterreichischen Landesregiuerng, 3.12.1947, in: Opferfürsorgeakt Marie Malat.
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