Theresia Diewald
Hausfrau, im NS-Widerstand

Geboren am 12.3.1900 als Theresia Kokisch in Korneuburg, verheiratet mit Josef Diewald (1896-1957), Justizwachtmeister im Zuchthaus Stein, wohnhaft in Stein an der Donau, Landstraße 4. Am 29. Dezember 1941 wurde sie und ihr Mann wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ („Belehrung eines Feldwebels der Luftwaffe“ laut Angabeihres Mannes) gemeinsam mit ihrem Mann, der als Justizwachtmeister im Zuchthaus Stein tätig war, verhaftet.1 Sie war bis 28. Jänner 1942 im Gefangenenhaus des Kreisgerichtes Krems inhaftiert.2 Im Jänner 1945 fiel ihr Sohn als Soldat an der Front – für Josef Diewald nach eigener Angabe Motivation, sich nach einer Aufforderung des Friseurs Josef Czeloth der „Österreichischen Freiheitsbewegung“ anzuschließen.3  Ein Spitzel wurde in die Gruppe eingeschleust und verriet ein Treffen in Wolfenreith (Bergern) am 6. April 1945.  Mit Ausnahme von Josef Diewald wurden alle Gruppenmitglieder von der Gestapo verhaftet (siehe auch  Rosa Czeloth, Gerda Kullnig, Ernestine Strohmayer).4 Josef Diewald konnte flüchten und hielt sich fünf Wochen lang versteckt. Theresia Diewald wurde nach dem Untertauchen ihres Mannes am 13. April verhaftet und im Zuchthaus Stein im „verschärften Verhör“ vom Gestapo-Beamten Rudolf Hitzler körperlich schwer misshandelt, um den Aufenthaltsort ihres Mannes erfahren.5 Da sie keine Informationen preisgab, wurde Theresia Diewald am 16. April 1945 wieder entlassen. Spuren der Misshandlung waren noch im Jahr 1947, als Theresia Diewald in einer Verhandlung des Volksgerichtshofes gegen Rudolf Hitzler aussagte, zu sehen.6  Gemeinsam mit ihrem Mann (für ihn war es bereits der zweite Versuch) reichte Theresia Diewald  1952 einen Antrag auf Opferfürsorge, und damit die Anerkennung als Widerstandskämpferin, ein. Der Antrag von Theresia Diewald wurde abgelehnt.7 Theresia Diewald starb 1987 in Krems, ihr Grab befindet sich am Friedhof Stein.
(Edith Blaschitz, aktualisiert 3.12.2023)

Quellen:
Tagesrapporte der Gestapo Wien. Wien: de Gruyter 2009 (Online); Opferfürsorgeakt Theresia Diewald (Niederösterreichisches Landesarchiv); Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes: DÖW 20900/320; Ferihumer, Konstantin: Der Stein-Komplex, Universität Wien: Masterarbeit 2012; Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.): Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934-1945. Eine Dokumentation. Wien 1987 (Band 2; Band 3);Garscha, Winfried R. / Claudia Kuretsidis-Haider: Die Räumung der Justizhaftanstalten 1945 als Gegenstand von Nachkriegsprozessen — am Beispiel des Volksgerichtsverfahrens gegen Leo Pilz und 14 weitere Angeklagte von Winfried R. Garscha und Claudia Kuretsidis-Haider. In: Aus: Gerhard Jagschitz / Wolfgang Neugebauer (Hrsg.), Stein, 6.April 1945. Das Urteil des Volksgerichts Wien (August 1946) gegen die Verantwortlichen des Massakers im Zuchthaus Stein, Wien 1995, S. 12-35.

Theresia Diewald

Fußnoten

  1. Gestapo Tagesrapport, 16-.17.1.1941; Schreiben Josef Diewald, 15.12.1952, Opferfürsorgeakt Theresia Diewald.
  2. Haftbestätigung kreisgerichtliche Gefangenenverwaltung, 18.12.1952, Opferfürsorgeakt Theresia Diewald.
  3. Schreiben Josef Diewald, 15.12.1952, Opferfürsorgeakt Theresia Diewald; nach eigenen Angaben schloss sich Josef Diewald im Dezember 1944 oder Jänner 1945 an (siehe Zeugenaussage Josef Diewald, 7.11.1956, KG St. Pölten, 5 Vr 212/56 =DÖW E 19.289, abgedruckt in: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.): Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934-1945. Wien 1987 (Band 3), S. 319f.
  4. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.): Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934-1945. Wien 1987, Bd 2, 543ff (Urteil Volksgericht gegen Walter Steiner, LG Wien, Vg 1d Vr 2469/45); 530ff (hier teilweise abgedruckt: Urteil des Volksgerichts Wien gegen Rudolf Hitzler, LG Wien, Fb 12a Vr 612746).
  5. Schreiben Josef Diewald, 15.12.1952, Opferfürsorgeakt Theresia Diewald; Niederschrift Aussage Theresia Diwald, 24.8.1983  (=DÖW E 19.285), abgedruckt in: Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich. Wien 1987 (Band 3), S. 322f.
  6. Vg 1 Vr 1087/45, zit. nach Ferihumer, S. 84.
  7. Bescheid, Niederösterreichische Landesregierung 8.6.1953, Opferfürsorgeakt Theresia Diewald.
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