Rosa Czeloth
Tabakarbeiterin, Friseurin, im NS-Widerstand
Geboren am 26.7.1911 in Krems als Tochter von Josefa und Franz Jelinek. Tabakarbeiterin, 1936 Heirat mit Josef Czeloth (10.08.1908 in Wien-15.4.1945 in Stein), wohnhaft in Furth. Josef Czeloth führte ein Friseurgeschäft in Stein an der Donau, Undstraße 5.
Um den Jahreswechsel 1944/1945 initiierte Josef Czeloth eine Gruppe der „Österreichischen Freiheitsbewegung“ in Krems-Stein, die für ein freies und unabhängiges Österreich eintrat. Durch das Abhören ausländischer Radiosender wollte man sich über das Herannahen der russischen Truppen informieren, mit diesen Kontakt aufnehmen und größere Zerstörungen abwenden. Der Widerstandsgruppe gehörte auch Gerda Kullnig und Ernestine Strohmayer an (weiters u.a. Gustav Adolf Kullnig, Anton Ebentheuer, Johann Pfeiffer, Josef Diewald, Ferdinand Spiller, Rudolf Scheidl, Stefan Fink, Heinrich Schwarzhappel). Die Gruppe wurde jedoch durch einen Spitzel verraten und am 7. April 1945 in Wolfenreith (Bergern) von der Gestapo gestellt und verhaftet. Nur der in Palt lebende Arzt Gustav Adolf Kullnig und Josef Diewald konnten fliehen (siehe auch Theresia Diewald). Ein namentlich nicht bekannter griechischer Häftling, der sich der Gruppe nach seiner Entlassung am 6. April angeschlossen hatte, wurde während der Verhaftungsaktion vom Gestapo-Beamten Walter Steiner getötet. Josef Czeloth und der wenige Tage später verhaftete Gustav Adolf Kullnig wurden von einem Standgericht zum Tod verurteilt und am 15. April 1945 erschossen.
Rosa Czeloth wurde nach einer Woche Haft wieder entlassen. Sie versuchte, das Friseurgeschäft nach dem Tod ihres Mannes weiterzuführen. Ihr Antrag auf Opferfürsorge wurde 1952 abgelehnt, da man nach amtlicher Überprüfung eine neuerliche Lebensgemeinschaft vermutete, was Rosa Czeloth jedoch bestritt. 1982 suchte sie erneut um Amtsbescheinigung und Hinterbliebenenrente an. Erst 1984 erhielt sie den Bescheid, dass sie als Angehörige eines Opfers des „Kampfes für ein unabhängiges Österreich“ anerkannt wird. Sie starb 1996 in Krems.
(Edith Blaschitz)
Quellen: Taufbuch Krems an der Donau 1911; Trauungsbuch Göttweig 1936; Opferfürsorgeakt Rosa Czeloth (Niederösterreichisches Landesarchiv); Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, mandelbaum verlag 2011, S. 158; WStLA, Volksgericht, A1, Vg 2e Vr 2469/45, zit. nach: Ferihumer, Konstantin: Der Stein–Komplex“. Zur Aufarbeitung von Kriegsendphasenverbrechen des Zweiten Weltkrieges im Raum Stein a. d. Donau. Univ. Wien: Unveröffentl. Masterarbeit 2012; Ilse Korotin (Hg): BiografiA: Lexikon österreichischer Frauen. Wien, u.a. 2016 (L.: Dokumentationsarchiv 1987).