Elfriede  Ehrenfels
Schriftstellerin

Elfriede Ehrenfels

Geboren als Elfriede Leopoldine von Bodmershof am 23.3.1894 in Triest, Bruder Wilhelm von Bodmershof, Volkswirt, der seit 1924 mit der Schriftstellerin Imma Ehrenfels verheiratet war. Elfriede (Frida, Fridl) heiratete 1925 den Bruder Immas,  Rolf von Ehrenfels (1901-1980), der ein Jahr später zum Islam konvertierte und sich „Omar“ nannte. Elfriede eignete sich ebenso wie ihr Mann großes Wissen über den Islam an und war schriftstellerisch tätig.
Zwischen 1929 und 1935 unternahm das Ehepaar  Autoreisen in das muslimische Europa, sie fuhren nach Albanien und Bosnien.  In seiner Dissertation 1937 bezeichnet Omar/Rolf seine Frau als wichtige literarische Kollaborateurin, wie in der 1941 erschienen englischen Version zu lesen ist: „My wife and literary co-worker since 1925, has assisted considerably in the planning and laying-out of the book“. Das Ehepaar schrieb auch gemeinsam Romane, so etwa den  Fortsetzungsroman  Kriegskind sucht das Glück, der unter Omar/Rolfs PseudonymOthmar Steinmetz“ erschien.
Freundschaft des Ehepaars mit dem aus Baku stammenden jüdischen Schriftsteller Lew Nussimbaum (1905-1942), der 1920 nach Berlin geflüchtet war, zum Islam konvertierte und unter dem Pseudonym Mohammed Essad-Bey (auch Esad Be) publizierte. Als Nussimbaum 1936 in Deutschland Publikationsverbot erhielt, emigrierte er nach Österreich. Hier erschien  1937 der in Aserbaidschan spielende Roman „Ali und Nino“ unter dem Pseudonym Kurban Said, dessen Rechteinhaberin Elfriede Ehrenfels war. Sie hatte auch den Buchvertrag unterzeichnet. Es ist jedoch unklar, ob Nussimbaum oder Ehrenfels (oder beide in Kooperation) den Roman verfassten.
„Ali und Nino“, die Liebesgeschichte eines muslimischen Ölbarons und einer christlichen Prinzessin aus Georgien, wurde nicht nur in Österreich und Deutschland sehr erfolgreich, das Buch erschien in 37 Sprachen. Auch in Aserbaidschan gehört das Buch zur klassischen Literatur (wird hier allerdings dem Schriftsteller und Politiker Yusif Vəzir Çəmənzəminli zugeschrieben). 1938 erschien ebenfalls unter dem Pseudonym Kurban Said der Roman Das Mädchen vom Goldenen Horn.
Omar/Rolf, der in Wien Völkerkunde studiert und den „Islamischen Kulturbund“ gegründet hatte, emigrierte 1938 über Jugoslawien nach Griechenland, 1939 nach Indien. Zwar begleitete Elfriede  ihren Mann nach Griechenland, folgte ihm aber nicht nach Indien. Sie kehrte 1942 mit zwei Kindern einer verstorbenen Freundin nach Lichtenau zurück. Die Ehe wurde 1948 geschieden. Omar/Rolf lehrte 26 Jahre lang Anthropologie an der Universität von Madras. Elfriede Ehrenfels starb  am 13.12.1982  in Lichtenau im Waldviertel.
(Edith Blaschitz)

Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Elfriede_Ehrenfels; http://azer.com/aiweb/an_covers/123_ali_nino_cover.htmlhttps://en.wikipedia.org/wiki/Baron_Omar_Rolf_von_Ehrenfels; http://azer.com/aiweb/categories/magazine/ai124_folder/124_articles/124_readers_forum.html; Cordon, Cécile: Zwischen Hölderlin und Hitler. Die Schriftstellerin Imma Bodmershof und ihre Zeit (1895–1982). Leipzig: Eudora 2020, S. 225, 232, 257, 261.

 

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