Leonore Ehn
Schauspielerin

(Foto: Archiv Edith Blaschitz)

Geboren am 8.10.1888 als Leopoldine Ehn in Langenlois. Schauspieldebut 1909 am Stadttheater in Klagenfurt. Ab 1911 am Schillertheater in Berlin. Ab 1915 Engagements an den wichtigsten deutschen Theatern, u.a. Hamburger Thalia Theater, Staatstheater Dresden, Berliner Volksbühne, Theater am Kurfürstendamm sowie an Max Reinhardts Kammerspielen.
Heirat mit Arthur Westphal (gefallen 1917), zweite Heirat mit dem deutschen Schauspieler und Theaterregisseur Hans von Zedlitz (1890-1948).

Leonore Ehn und Josefine Rottmann in dem Drama „Freie Knechte“ im Kleinen Theater, In: Sport im Bild, 1918, Heft 52, S. 716.

Da ihr Mann jüdischer Herkunft war, wurde Leonore Ehn nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland auf der Liste „jüdisch Versippter“ geführt und emigrierte mit ihrem Mann und ihrem Sohn Gerd von Zedlitz (1923- gest. vor 1945) 1936 zunächst nach Österreich. Danach ging die Familie aufgrund eines Filmangebots Gustav von Wangenheims in die UdSSR. In Moskau kamen die Dreharbeiten jedoch nicht zustande. Zedlitz wurde von den Sowjetbehörden verhaftet. Die Familie kehrte nach Deutschland zurück, Leonore und ihr Sohn im Jänner 1938. Hans von Zedlitz wurde im Deutschen Reich nach Leonores Angaben erneut verhaftet und des Landes verwiesen. Er konnte noch knapp vor Kriegsausbruch in die Schweiz fliehen. Leonore Ehn war 1938 bis 1940 am Rose-Theater, 1938/39, 1940/41 an der Gastspielbühne „Klubertanz“ und 1940 Theater in der Behrenstraße engagiert. Sie erhielt zwei kleine Filmrollen in „Mädchen im Vorzimmer“ (D 1940, R.: Gerhard Lamprecht) und „Der große König“ (D 1940-1942, R.: Veit Harlan). Nach 1945 konnte Leonore Ehn ihre künstlerische Laufbahn nicht wiederaufnehmen, sie arbeitete als Schauspiellehrerin. Sie starb am 23.6.1978 in Berlin und erhielt dort ein Ehrengrab.
(Edith Blaschitz, Martina Scherz)

 

Quellen:
Geburtsbuch, Pfarre Langenlois, 1888; Freie Stimmen, 13.9.1909, S. 4; Kärntner Zeitung, 16.9.1909, S. 3; Neue Freie Presse, 20.5.1911, S. 37;  Der Humorist. 10.6.1914, S. 3; Deutsche Frauen- und Modenzeitung, 1914, H. 16, S. 16; Prager Tagblatt, 23.7.1915, S. 7 ;
Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Hg.): Biographisches Lexikon der Theaterkünstler. Berlin 1998, S. 207;
https://de.wikipedia.org/wiki/Leonore_Ehn;
https://www.filmportal.de/person/leonore-ehn_4796b12e8c4e4abcb4e7660863f3d437
;
https://www.archivportal-d.de/item/2PGXVTXFI4FWPWQFMO4QMPENO5HXQO56; http://www.friedhof-ansichten.de/archives/8749.

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