Theresia/Therese Köck
Kindergärtnerin, Zeugin Jehovas

Geboren als Theresia Kern am 8.8.1900 in Wien, Tochter von Anton und Anna Kern (geb. Gill).1 Heirat mit Josef Lindner, Scheidung im November 1937. Neuerliche Eheschließung im März 1938 in Krems, mit  Ferdinand Köck (geb. 1901 in Waidhofen an der Thaya, gest. 1945 Neugamme), Angestellter der Konservenfabrik Hietzgern, gemeinsamer Wohnsitz in der Uferstraße 6. Theresia Köck war zum Zeitpunkt ihrer zweiten Verheiratung als „Kinderpflegerin“ beschäftigt.2
Das Ehepaar Köck gehörte einem Kreis von „Bibelforschern“ (Zeugen Jehovas) an, der sich auch nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 in Krems traf und seinen Glauben praktizierte. Rudolf und Agnes Redlinghofer, Hubert Stanzl, die Geschwister Johann, Franz und Franziska Oswald aus Thürnthal (Bezirk Tulln) und das Ehepaar Köck trafen sich regelmäßig in der Kremser Wohnung von Hubert Stanzl.3 Ferdinand Köck, der auch an seinem Arbeitsplatz dadurch auffiel, dass er dem NS-Regime ablehnend gegenüber stand und sich beispielsweise nicht am Absingen des Deutschlandliedes beteiligte,4 wurde am 2.4.1940 „wegen Betätigung als Bibelforscher“ festgenommen.5 Über die Umstände von Theresia Köcks Verhaftung ist nichts bekannt. Sie dürfte Anfang 1941 in das KZ Ravensbrück – das größte Frauenkonzentrationslager auf deutschem Reichsgebiet, in der Nähe von Berlin – überstellt worden sein. Dort wurde sie 1942 ermordet – möglicherweise in der NS-Tötungsanstalt Bernburg.6

Ferdinand Köck und Hubert Stanzl wurden in das KZ Dachau, danach in das KZ Neugamme überstellt. Dort starben beide bei einem britischen Luftangriff am 3.5.1945.7 Da sie den Kriegsdienst aus Glaubensgründen verweigerten, wurden Rudolf Redlinghofer (geb. 1901) und Franz Oswald (geb. 1908) verhaftet, zu Tode verurteilt und in Berlin hingerichtet (Redlinghofer 1940, Oswald 1943).8 Johann Oswald wurde 1940 verhaftet und verbrachte seine Haftzeit im Zuchthaus Stein, seine Schwester Franziska war wegen „Wehrkraftzersetzung“ von November 1941 bis Dezember 1942 im KZ Ravensbrück interniert.9
Der Tod von Theresia Köck im KZ Ravensbrück wird mit 26.8.1942 angegeben, 10 erst 1955 wird sie nach Beschluß des Kreisgerichtes Krems für tot erklärt.11
(Edith Blaschitz, aktualisiert, 8.1.2024)

 

Theresia Köck

Fußnoten

  1. Taufbuch Wien, Alt-Simmering, 8.8.1900.
  2. Taufbuch Waidhofen an der Thaya (Jänner 1901, Ferdinand Köck); Meldedatei, Stadtarchiv Krems (Theresia „Lintner“); Heiratsurkunde Ferdinand Köck und Theresia Lindner, in: Opferfürsorgeakt Franziska Frithum (Niederösterreichisches Landesarchiv)[Schwester von Ferdinand Köck].
  3. https://redlinghofer.jimdofree.com/freunde/stanzl-hubert
  4. Zeugenaussagen, OF Franziska Frithum.
  5. Tagesrapport Gestapo Leitstelle Wien, 9.-10-4.1940, S. 1.
  6. https://www.ravensbrueckerinnen.at/detail.php?var=2658 .
  7. https://redlinghofer.jimdofree.com/freunde/stanzl-hubert; Schreiben International Tracing Service (ITS), 26.6.1952, Bestätigung des Todes von Ferdinand Köck, in: OF Franziska Frithum.
  8. Frühwirth, Hans: Die Doppelstadt Krems-Stein. Krems 2000;  https://redlinghofer.jimdofree.com/freunde/oswald-franz; https://www.doew.at/personensuche.
  9. Frühwirth, Hans: Die Doppelstadt Krems-Stein. Krems 2000; https://redlinghofer.jimdofree.com/freunde/oswald-johann/ und https://www.ravensbrueckerinnen.at/detail.php?var=4741.
  10. Schreiben Bürgermeister [unleserlich], Amt der NÖ Landesregierung, eingelangt am 26.1.1952, in: OF Franziska Frithum.
  11. Taufbuch Wien, Alt-Simmerung, 8.8.1900.