Therese Mahrer
Bibliothekarin, Stadträtin

Therese Mahrer (Foto privat, Wolfgang Mahrer)

Therese Lutzer wurde am 14.8.1912 in Krems geboren stammte aus einer sozialdemokratischen Familie. Ab 1929 war sie in der Tagesheimstätte der Kremser Kinderfreunde als Erzieherin tätig. Mit dem Verbot der sozialdemokratischen Kinderfreunde im Februar 1934, verlor sie jedoch ihre Anstellung. Zunächst sozialdemokratisch organisiert, näherte sie sich ab 1933 dem kommunistischen Kreis um Franz Zeller und Alois Schallinger an. 1934 und 1935 war sie aufgrund damals illegaler politischer Aktivitäten jeweils drei Monate in Krems inhaftiert.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1938 war sie als bekannte „Rote“ in Krems gefährdet und ging nach Wien. Dort arbeitete sie als Bibliothekarin und heiratete 1943 Alois Mahrer. 1944 wurde sie verschüttet, Anfang 1945 ihre Wohnung ausgebombt. Mahrer kehrte nach Krems zurück und wurde hier nach Kriegsende Frauenleiterin der KPÖ-Bezirksleitung. Als einzige Frau gehörte sie dem provisorischen Gemeinderat der Stadt Krems an und wurde im September 1945 zur Stadträtin gewählt.
Sie übernahm das Schul- und Kulturreferat. Als durch Bombardierungen zerstörte höhere Schulen in andere Städte abgesiedelt werden sollten, überzeugte Therese Mahrer 1947 die Militärkommandantur der sowjetischen Besatzungsmacht, die ehemalige Pionierkaserne zu räumen und für Schulzwecke zur Verfügung zu stellen.„Was kann es Schöneres geben“, so Therese Mahrer, „als eine Kaserne, die Menschen für die Zerstörung ausbildet, umzuwandeln in eine Schule, die freie Menschen erzieht“. Fünf Schulen fanden hier Platz, darunter die von ihr neugegründete „Fachschule für Frauenberufe“.

Eröffnung der Hauswirtschaftsschule (Foto privat, Wolfgang Mahrer)

Therese Mahrer initiierte in ihrer fünfjährigen Amtszeit zahlreiche kulturelle Projekte, wie etwa Ausstellungen und die Gründung der Stadtkapelle Krems. Kulturdenkmäler wurden renoviert, u.a. wurde die als Tabakmagazin genutzte Minoritenkirche von der Stadt rückgekauft und als Ausstellungsraum umgewidmet. Mahrer war zudem verantwortlich für die Rückführung von Kunstgütern aus Krems, Göttweig und dem Schloß Grafenegg, die von den Nationalsozialisten nach Altaussee verbracht worden waren.
1950 wurde Therese Mahrer aufgrund parteiinterner Unstimmigkeiten auf den 13. Listenplatz gereiht und schaffte es so nicht mehr in den Gemeinderat. Drei Jahre blieb sie zu Hause und betreute ihre 1947 und 1949 geborenen Kinder. Zwischen 1953 und 1955 arbeitete sie als Bibliothekarin in der neueröffneten Kremser Bibliothek des „Sowjetischen Informationsdienstes“, die nach dem Abzug der sowjetischen Besatzung geschlossen wurde. Trotz des „heißen Wunsches wieder für die Arbeiterbewegung und die Kultur“ beruflich tätig zu sein, gelang ihr der Wiedereinstieg ins Berufsleben nicht mehr, sie war aber intensiv freiwillig kulturell tätig und schrieb selbst Gedichte. Therese Mahrer starb am 8.4.1989 in Krems.
(Edith Blaschitz)

Quellen:
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