Maria Jungwirth
Malerin, Kunstgewerblerin

© Belvedere, Wien; Foto: Archiv des Belvedere, Wien, Nachlass Maria Jungwirth

Geboren 17.8.1894 in Krems. Maria Jungwirths Vater, August Jungwirth, war von 1891 bis 1898 Bezirkshauptmann in Krems. Nach dem Besuch der privaten Malschule Scheffer absolvierte Maria zwischen 1914 und 1918 die Wiener Kunstgewerbeschule. Die Studentinnen durften in dieser Zeit nur die Keramik-, Emaille-, Glas- und Textilklassen besuchen. So belegte Maria Jungwirth den „Gewandzeichenkurs“ bei Alfred Roller und den Emaillekurs bei Adele von Stark.

© Belvedere, Wien; Foto: Archiv des Belvedere, Wien, Nachlass Maria Jungwirth

Obwohl der berühmte Architekt, Möbeldesigner und Mitbegründer der Wiener Werkstätte Josef Hoffmann Frauen eigentlich nur in seinen Modekurs aufnahm, schaffte es Maria Jungwirth, seine Fachklasse für Architektur zu besuchen. Entwürfe von Stoffmustern, Bändern und Taschen aus den späten 1910er Jahren zeugen von ihrer Tätigkeit für die Wiener Werkstätten.

Von 1927 bis 1929 war sie als eine von wenigen Frauen Gaststudentin in der Klasse des bekannten Kupferstechers Alfred Cossmann an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, wo sie ihre Fähigkeiten auf dem Gebiet der druckgraphischen Techniken verfeinerte. Maria Jungwirth betrieb ein Atelier für Aquarell und Graphik in Wien, die Sommermonate verbrachte sie bei ihrer Familie in Feldbach in der Steiermark. Sie spezialisierte sich auf die Technik der Goldradierung, schuf aber auch stimmungsvolle und detailreiche Aquarelle, meist Naturstudien. Bei der Weltausstellung 1937 in Paris wurde sie für ihre Goldradierung „Teuffenbach im Murtal“ mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Sie war Mitglied in mehreren Künstlervereinigungen und beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen in Österreich, Deutschland und Italien. Maria Jungwirth starb am 9.7.1968 in Feldbach.
(Edith Blaschitz, Sabine Laz)

Quellen:
Ilse Korotin (Hg): BiografiA: Lexikon österreichischer Frauen. Wien, u.a. 2016; Die Frauen der Wiener Werkstätten – Women Artists of the Wiener Werkstätte (Hg. MAK). Basel 2020.

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