Anny (Anna) Vietoris
NS-Gaufrauenschaftsleiterin

Geboren als Anna Severus, Edle von Laubenfeld und Ciminago am 24.2.1900 in Krakau; der Vater Viktor Severus, Edler von Laubenfeld und Ciminago (geb. 1859 in Krakau, gest. 1919 in Krems) war als Generalmajor in Krems stationiert, Mutter Anna (geb. Rotter, geb. 1872 in Olmütz, gest. 1936 in Krems), vier Geschwister. Anny studierte Pharmazie (unklar, ob sie abschloß) und arbeitete nachweislich zwischen 1920 und 1922 in einer Kremser Apotheke. 1930 ist sie als Mitarbeiterin einer Apotheke in Lilienfeld zu finden. 1932 Heirat mit dem Arzt Franz Vietoris (geb. 1893 in Gröbming, gest. 1945), der in Krems als Arzt und auch als Gefängnisarzt im Zuchthaus Stein tätig war, drei Kinder. Ab 1939 Frauenschaftsleiterin des Gaus Niederdonau mit Dienststelle in Wien. Als überzeugte Nationalsozialistin trat sie mit Durchhalteparolen bis Kriegsende an die Öffentlichkeit. Sie starb im Mai 1945 (in Unterweißenbach, OÖ?), mutmaßlich gemeinsamer Selbstmord mit ihrem Ehemann.
(Edith Blaschitz)

Bericht im „Völkischen Beobachter“ über die Rede von Anny Vietoris anläßlich einer Großkundgebung der Ortsfrauen der  Kreise Krems und Gföhl im Dezember 1944: 
„Ich kann mir, so sagte sie (A. Vietoris, Anm.), als Frau ganz gut denken, daß der Führer, der für uns alle arbeitet und schafft, jetzt weit Dringenderes zu tun hat. Außerdem weiß Adolf Hitler, daß er sich auf sein deutsches Volk voll und ganz verlassen kann. (…) Auch wenn Adolf Hitler jetzt nur noch selten zu uns spricht, weil ihm die Zeit dazu fehlt, wissen wir aus unserem Glauben heraus, was wir zu tun haben. Wüßten wir das nicht, dann könnte uns vielleicht in der gegenwärtigen Zeit manches bedrücken. Besonders auch die deutsche Frau Irägt einen unerschütterlichen Glauben im Herzen, der sie niemals wanken läßt. Sie ist genau so wie der deutsche Mann bereit, alle Opfer auf sich zu nehmen und diesen Krieg durchzustehen. (…) Parteigenossin Vietoris fügte einen Appell an die Mädchen und Frauen von 18 bis zu 40 Jahren hinzu, die sich freiwillig, wenn es nur immer angeht, als Wehrmachthelferinnen melden mögen, um Soldaten, die an der Front gebraucht werden, in der Heimat zu ersetzen. Jedes Mädchen, das in das Wehrmachthelferinnenkorps eintritt, macht einen Mann für den Verteidigungskampf des deutschen Volkes frei.“
(Zit. nach „Völkischer Beobachter“, 6.12.1944, S. 4)

Quellen: Österreichische Landzeitung, 3.2.1915; Pharmaceutische Post, 28.4.1920; Parmaceutische Presse, 1.4.1922, S. 8; Pharmaceutische Presse, 23.8.1930; https://www.findbuch.at/adressbuch-krems-und-stein-1931; Trauungsbuch Wien VIII 1932; Lehmann 1940; Völkischer Beobachter, 9.8.1944; https://forum.axishistory.com/viewtopic.php?t=83263&start=60 (informelle Quelle, muss überprüft werden); Weinrich, Berthold / Plöckinger, Erwin: Niederösterreichische Ärztechronik: Geschichte der Medizin und der Mediziner Niederösterreichs. Wien 1990, S. 385; Preiß, Kurt: Krems im Jahre 1945. Ereignisse, Entwicklungen, Erinnerungen. Verein für Geschichte d. Arbeiterbewegung. Krems 1994, S. 55; https://www.geni.com/people/Anna-Severus/6000000091850151962.

Anny Vietoris
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