Ilse Ominger
Rechtsanwältin
Ilse Taußig wurde 1903 in Krems geboren und war die Tochter des aus Prag gebürtigen Rechtsanwalts Otto Taußig. Bereits 1905 verlegte dieser seine Kanzlei von Krems nach Herzogenburg. Ilse Taußig begann nach der Matura ihr Jusstudium an der Universität Wien. Das Studium der Rechtswissenschaften war erst seit 1919 auch für Frauen möglich.
Sie promovierte 1926 und heiratete 1927 Manfred Ominger. Nach dem Gerichtsjahr trat sie als Konzipientin in die Kanzlei ihres Vaters in Herzogenburg ein. Dies war eine wesentliche Erleichterung für ihren Berufseinstieg, da noch wenige Rechtsanwälte gewillt waren, Frauen als „Rechtsanwaltsanwärter“ aufzunehmen und ihnen somit den Erwerb der vorgeschriebenen Praxis zu ermöglichen. Ilse Ominger legte 1933 am Landesgericht Wien die Rechtsanwaltsprüfung ab und wurde 1935 in die Rechtsanwaltsliste eingetragen. Sie war damit die zweite Österreicherin, die außerhalb Wiens diesen Beruf ausübte. In den folgenden Jahren betrieb sie mit ihrem Vater die Kanzlei in Herzogenburg.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 änderte sich ihre berufliche Situation gravierend. Während ihr Vater als „Volljude“ im Sinne der Nürnberger Rassengesetze galt und nicht mehr weiter in seinem Beruf tätig sein konnte (er starb 1940 in Herzogenburg), war Ilse Ominger als „Mischling 1. Grades“ eingestuft und wurde aufgrund der damals geltenden NS-Verordnungen 1939 aus der Rechtsanwaltsliste gelöscht. Während der NS-Zeit lebte sie in Wien und bestritt ihren Lebensunterhalt als Sekretärin. Nach Kriegsende ließ sie sich am 18. 9. 1945, dem ersten Amtstag der Wiener Kammer, neuerlich in die Rechtsanwaltsliste eintragen und war bis 1978 wieder in ihrem Beruf tätig. Ilse Ominger starb 1996 in Salzburg.
(Edith Blaschitz)
Quellen:
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