Maria Grengg
bildende Künstlerin und Schriftstellerin

Maria Grengg © Dokumentationsstelle für Literatur in NÖ

Maria Grengg wurde 1888 in Stein geboren, korrigierte ihr Geburtsdatum auf 1989, das Geburtsjahr des „Führers“, zu dem sie sich 1938 folgendermaßen äußerte: „Als Adolf Hitler kam und uns nur mit seinem großen Herzen nahm, wusste ich beglückt, dass jetzt alles gut sei und dass dieser seit je geliebte, größte Sohn meiner Heimat sie mir jetzt wieder schenkt!“ Grengg besuchte Bürgerschule und Lyzeum in Wien, wurde 1909 als einzige Frau in die Meisterklasse Koloman Mosers der Wiener Kunstgewerbeschule aufgenommen und lernte u.a. bei Oskar Kokoschka. Sie lebte einige Zeit in Perchtoldsdorf, dann bis zu ihrem Tod im Rodauner Hofmannsthal-Schlössl, nachdem die Familie Hugo von Hofmannsthal 1938 von den Nazis vertrieben worden war. Von 1925 bis 1943 illustrierte und schrieb Grengg als ständige Mitarbeiterin für die Zeitschrift „Der Getreue Eckart“ sowie für den „Völkischen Beobachter“ und die „SS-Leithefte“. Sie gehörte der Vaterländischen Front an, wurde 1936 für den Novellenband „Starke Herzen“ mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet, 1938 in die Reichsschrifttumskammer aufgenommen.

„Maria Grengg zeigt den Mädelführerinnen ihre Malereien“, In: Feldpostbrief Niederdonau, 1942, Heft 19, S. 6.

„In meinen Büchern geht es mir darum, die Ideen des Nationalsozialismus in künstlerische Form zu kleiden und sie so dem Volke in leicht faßlicher Form zu vermitteln“ schrieb sie in ihr Aufnahmeansuchen. Grengg war ab 1940 NSDAP-Mitglied und trat als Vortragende beim NS-Lehrerbund sowie in den BdM-Führerinnenlagern in Erscheinung.
1945 erklärte sie in einem Schreiben, dass ihre Gründe zum Parteieintritt „fernab von einer gesinnungsmäßigen Einstellung zum Nationalsozialismus“ gelegen wären. Der Titel „Die Flucht zum grünen Herrgott“ (1930) wurde zum literarischen Durchbruch. Kann man diesem Band wie auch dem folgenden „Peterl“ (1932) vorwiegend rührseligen Regionalkitsch vorwerfen, ändert sich der Ton dramatisch in „Das Feuermandl“ (1935) und in „Die Kindlmutter“ (1938). In diesen Bänden treten ungeschminkt Antisemitismus, die Idee der „Rassenhygiene“ und Mutterkult zutage. Nach 1945 war Grenggs Buch „Zeit der Besinnung. Das deutsche Andachtsbuch“ kurzfristig auf der Liste der gesperrten Bücher. 1947 erhielt sie vom Bundespräsidenten Sühneerlass und wurde 1956 mit dem Martin-Johann-Schmidt-Kunstpreis der Stadt Krems sowie 1960 mit dem Kulturpreis des Landes Niederösterreich ausgezeichnet. Maria Grengg starb 1963 und wurde in einem Ehrengrab auf dem Perchtoldsdorfer Friedhof bestattet. In Rodaun existiert eine Maria Grengg-Gasse. In Krems-Stein wurde 1990 eine Straße als Maria Grengg-Gasse benannt. 2021 folgte der Kremser Gemeinderat der Empfehlung des Kremser Historiker*innen-Beirates und benannte sie in Margarete Schörl-Gasse um.
(Sylvia Treudl)

 

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